Mentale Blockaden – Der Gegner im Kopf
In meiner Zeit als Wettkampfsportler habe ich schnell gelernt, dass der härteste Gegner oft nicht auf der anderen Seite des Rings steht, sondern in unserem eigenen Kopf. Timothy Gallwey, der als Vater des modernen Coachings gilt, beschreibt dieses Phänomen präzise: Der stärkste Gegner ist oft nicht der auf der anderen Seite des Tennisnetzes, sondern der, den wir in uns tragen. Unsere inneren Zweifel und Ängste können uns stärker blockieren als jeder externe Widerstand.
Die Transformationswissenschaftlerin Dr. Petra Bock führt diesen Gedanken entscheidend weiter. Sie hat sieben Störungsmuster (MINDFUCKs) identifiziert, die uns in Momenten der Unsicherheit und Veränderung sabotieren. Diese Störungsmuster entstehen im Überlebensmodus unseres Denkens und verhindern, dass wir unser Potenzial entfalten können. Hier einige Beispiele:
- Katastrophendenken: „Wenn das schiefgeht, ist alles verloren!“
- Selbstverleugnung: „Ich muss erst alle anderen zufriedenstellen, bevor ich an mich denke.“
- Druckmacher: „Ich muss sofort Erfolg haben, sonst ist alles vorbei.“
- Bewertung: „Ich werde nie so gut sein wie X.“
- Regel-Denken: „So etwas macht man nicht!“
- Misstrauen: „Was will diese Person wirklich von mir?“
- Übermotivation: „Ich werde alles riskieren, koste es, was es wolle!“
In meiner Arbeit als Team und Executive Coach begegnen mir diese Muster häufig. Menschen oder Teams, die an einem Wendepunkt stehen, finden sich oft in diesen mentalen Blockaden gefangen. Das Katastrophendenken kann beispielsweise dafür sorgen, dass mögliche Risiken überbetont werden und Chancen außer Acht bleiben. Selbstverleugnung führt dazu, dass wir eigene Bedürfnisse und Perspektiven aufgeben, was auf lange Sicht zu Unzufriedenheit führt.
Diese Muster blockieren uns – sie halten uns im Status quo fest, auch wenn Veränderung dringend notwendig ist. Im Business wie im Sport entscheidet häufig nicht die äußere Herausforderung, sondern unsere innere Haltung darüber, ob wir den nächsten Schritt machen oder uns selbst ausbremsen.
Die positive Nachricht ist: Wir können diese Muster durchbrechen. Der Schlüssel liegt darin, sie zu erkennen und bewusst in eine balancierte und selbstwirksame Haltung zu gehen. Dr. Petra Bock beschreibt den„Entfaltungsmodus“ als Zustand, in dem wir nicht länger von Angst oder Druck getrieben sind, sondern aus unserer inneren Stärke und Klarheit heraus agieren. In diesem Modus treffen wir bessere Entscheidungen und sind offener für neue Perspektiven.
Als Coach begleite ich Menschen und Organisationen dabei, diese Störungsmuster zu überwinden. Es geht darum, diese Blockaden im Kopf zuerkennen, sie zu benennen und aktiv aufzulösen – sei es in Führungspositionen, bei Veränderungsprozessen in Unternehmen oder im Sport. Diese Arbeit ermöglicht es, nicht nur mentalen Widerstand abzubauen, sondern auch den Raum für echte Entfaltung zu schaffen.
Wenn wir unsere mentalen Blockaden überwinden, können wir auf ein neues Level unserer Potenzialentfaltung gelangen – sowohl als Einzelpersonen als auch in Teams. Welche Störungsmuster erkennst du bei dir? Was hält dich derzeit davon ab, dein volles Potenzial zu entfalten?